Die Rolle der Tierpfleger bei den Gorillas in Zoos

Dieser Artikel soll herausstellen, welch großartige Arbeit die Tierpfleger in den Zoos leisten. Sie sind nicht nur zum Säubern der Gehege zuständig. Gerade bei den großen Primaten gehört noch einmal eine ganze Schippe oben drauf. Sie sind die ersten, die morgens die Tiere begrüßen und abends die letzten, die sich von ihnen verabschieden. Manchmal heißt es sogar Nachtschichten, wenn zum Beispiel ein neues Tier integriert wird. Da wird sich ohne zu murren sofort der Schlafsack geholt und im Affenhaus übernachtet. 

Viele Zoogeburten wurden mit der Hand aufgezogen. Auch das übernehmen/übernahmen Tierpfleger. Wenn es darum geht Erfahrungen auszutauschen oder neue Wege zu gehen in der Aufzucht so sind die Pfleger an der Front. Heute greift man nur noch ungern ins Familienleben der Gorillas ein. Doch manchmal ist es unablässig. So zum Beispiel YANGA, die im Zoo Hannover geboren und von ihrer Mutter ZAZIE nicht angenommen wurde. Um das Jungtier vor dem robusten und für einen Affensäugling lebensbedrohlichen Spieltrieb seiner Artgenossen zu schützen, hatte der Zoo sich zur Aufzucht durch Pfleger entschlossen. Dieses Verfahren ist eigentlich umstritten, weil die Gefahr besteht, dass die Tiere sich zu stark auf den Menschen fixieren.

Andererseits war die Suche nach einer Amme nicht von heute auf morgen erfolgreich, sodass die Pfleger das Jungtier abwechselnd jede Nacht mit nach Hause nahmen. Damit der Kontakt zur Gorillafamilie im Zoo trotzdem gewahrt bleiben konnte, kehrten sie tagsüber mit YANGA in den Affenstall zurück. Dort mussten sie allerdings in einem durch Glasscheiben und Gitter von den anderen Tieren getrennten Bereich bleiben. Auch die Besucher bekamen das Jungtier nicht zu sehen, weil es am Anfang Immunschwächen hatte und die Gefahr einer Krankheitsübertragung zu groß war. (Text/Quelle: Bernd Haase)

Mittlerweile konnte man YANGA in eine intakte mehrköpfige Gorillagruppe integrieren.

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Fast schon "Kult" war RAIMON OPITZ. Bis zu seinem Ableben ließ er sich es nicht nehmen, seine FATOU und andere Menschenaffenkinder im Berliner Zoo zu besuchen. Unterstützt von seiner Frau Marion zog er erstmals 1977 erfolgreich ein Gorillajunges auf. Es folgten über vierzig Affenbabys der Arten Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans, aber auch Gibbons und Meerkatzen.  

Foto: dpa
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Früher gab es den Gorilla-Kindergarten in der Stuttgarter "Wilhelma". Dort wurden unzählige Gorilla-Babys mit "viel Liebe" großgezogen. Die Meisten davon konnten erfolgreich in Gorilla-Familien integriert werden. Die wohl bekanntesten Gesichter bei der Aufzucht verwaister Gorillas in Stuttgart sind ELKE KASTNER (die leider viel zu früh - 2016 verstarb) und BEA JARCZEWSKI

Man mag es für übertriebene Tierliebe halten, aber in einem französischen Zoo kümmert sich ein Ehepaar um einen Gorilla auf ganz besondere Weise. Der gut 200 Pfund schwere Gorilla "lebt" teilweise mit ihnen unter einem Dach. Das Ehepaar PIERRE und ELIANE THIVILLON lebt seit  mehr als 20  Jahren mit dem Gorilla-Weibchen DIGIT zusammen. Die Chefs des Zoos von Saint-Martin-La-Plaine im Südosten von Frankreich hatten DIGIT als Baby aufgenommen, weil ihre Mutter sie verstoßen hatte. Die Pflegeeltern haben das Tier mit der Flasche aufgezogen, eigentlich wollten sie Digit nur für die ersten paar Wochen bei sich aufnehmen. Doch sie ist geblieben.

Inzwischen ist das Adoptivkind ihnen längst über den Kopf gewachsen – und hat durchaus menschliche Gewohnheiten angenommen. Wie die französische Zeitung „Le Progrés“ berichtet, versteht die Gorilla-Dame einzelne Wörter und Phrasen wie „essen“, „Hole mir die Flasche“ oder „schick mir ein Küsschen rüber“.

International bekannt wurde Francine Patterson, dass sie einer Gorilladame namens KOKO die Zeichensprache beibrachte. 

KOKO wurde im San Francisco Zoo geboren. Im Alter von sechs Monaten erkrankte sie schwer und wurde u. a. von der Psychologin Francine Patterson betreut. 1974 wurde Koko zu Forschungszwecken an die Stanford University ausgeliehen. Seit 1979 befand sie sich zusammen mit anderen Gorillas in der 1976 gegründeten Gorilla Foundation im kalifornischen Woodside, wo sie am 19. Juni 2018 im Alter von 46 Jahren starb. KOKO beherrschte angeblich über eintausend Zeichen der Gebärdensprache und verstand annähernd zweitausend gesprochene englische Wörter. Sie war darüber hinaus der einzige bekannte Gorilla, der den Spiegeltest bestand. Auf die Frage: „Wohin gehen die Tiere, wenn sie sterben?“ habe KOKO mit drei Zeichen: „Gemütlich – Höhle – Auf Wiedersehen“ geantwortet. Patterson machte ihre Daten anderen Wissenschaftlern nicht zugänglich. (Quelle. WIKIPEDIA) 

Bis in die 90iger Jahre hinein gingen Tierpfleger wenig zimperlich mit den Tieren um. Da blieb eben ein Tier auch schon mal hungrig, wenn er nicht das machte, was der Pfleger wollte. Leider hat sich dadurch die Bezeichnung "Tierwärter" durchgesetzt.

 

Heutzutage wird den Gorillas im Zoo nicht der Wille des Menschen aufgezwungen. Es ist eher anders herum. So kitzelte Ramona Such (Tierpflegerin im Tiergarten Nürnberg) den Gorilla-Senior FRITZ und Gorilla-Frau LENA durch, wenn sie danach verlangten. 

Einige Tierpfleger unternahmen auch Reisen zu den wilden Verwandten ihrer Pfleglinge. So besuchten vor einigen Jahren zwei Gorilla-Tierpflegerinnen aus der "Wilhelma" ein Gorillawaisenhaus in Afrika. 2020 besuchte eine Abordnung aus dem Rostocker Zoo die Berggorillas in Ruanda. Auch wenn sich Gorillas im Zoo wesentlich unterscheiden von ihren wilden Artgenossen, so können Tierpfleger sich noch viel abschauen und lernen. 

Die Beziehung der Gorillas zu ihren Tierpflegern hat sich geändert. Heute wird alles unternommen, um das Leben der Tiere im Zoo zu bereichern. Darunter fällt ein ausgeklügelter Speiseplan. Ganz wichtig ist auch die Beschäftigung. Benjamin Harr im Krefelder Zoo zum Beispiel lässt sich ständig Neues einfallen, wie er seine Pfleglinge geistig und körperlich fordern kann. 

Tierpfleger stehen auch oft im Dilemma. Sie sollen einerseits die Tiere versorgen, andererseits Besucher informieren und die Vorgaben ihres Arbeitgebers (den Zoo) erfüllen. Diesen Spagat zu bewältigen ist gar nicht so leicht. So finde ich Sprechstunden für sinnvoll, auch wenn die Fragen vermutlich immer die gleichen sind. 

Gar nicht schlecht ist die Idee auch mal in die Rolle des Zoobesuchers zu schlüpfen, wie es Selina Sayed Ahmad im Zoo Schmiding/Österreich macht. Nur wer sich auf Augenhöhe der Gorillas begibt, erkennt deren Bedürfnisse und kann sie optimal pflegen. 

Text: Heike Arranz Rodriguez


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