Bei meinen Zoobesuchen gibt es ein Tier, das mir Angst macht und einen riesigen Respekt einjagt.
Es ist keine fauchende Raubkatze, auch kein afrikanischer Elefant mit 3 m Körpergröße. Noch so lange Krallen oder mächtige Tatzen lassen mich „eher kalt“.
... es sind Schimpansen
Auf meiner Homepage werde ich aber garantiert nicht über Schimpansen sprechen.
Das kann nur "eine Frau" ...
* 3. April 1934 in London/England
- Britische Verhaltensforscherin
- Umwelt- und Naturschützerin
- Gründerin von "Roots and Shoots" (globales Programm für Kinder und Jugendliche, die sich für Menschen, Tiere und die Umwelt engagieren wollen
- Initiatorin von "Tacare" zur Wiederaufforstung des Gebiets um den Gombe-Nationalpark und zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen
>>> Homepage Jane Goodall Institute Deutschland
>>> Jane's Journey - Die Lebensreise der Jane Goodall
Seit Jahrzehnten kämpft Jane Goodall dafür, nicht einzelne Arten, sondern ganze Lebensräume mit ihren Ökosystemen unter Schutz zu stellen und die Bevölkerung vor Ort einzubeziehen und zu unterstützen.
In diesem Sinne könnte man die veranschlagten 20 Millionen wesentlich wirksamer für den Artenschutz einsetzen als für den prestigeträchtigen Neubau des Affenhauses im Krefelder Zoo. Wenn es aber um die Haltung von Tieren in Zoos geht, sagt Jane Goodall immer wieder:
„…wir können sie nicht fragen, deshalb müssen wir sie sorgfältig beobachten, immer! „
Die Brandkatastrophe hat gezeigt, dass im Affenhaus des Krefelder Zoos in der Silvesternacht – einer Ausnahmesituation für jedes empfindsame Tier – ganz offensichtlich niemand die in jeder Hinsicht wertvollen Menschaffen beobachtet bzw. überwacht hat. Dies bedeutet: In jener Silvesternacht war nicht einmal der Tierschutz gewährleistet.
Jane Goodall ist nicht gegen Zoos, sie erlaubt sich nur eine differenzierte Haltung, die aus einer jahrzehntelangen Erfahrung erwächst, wie sie keiner sonst vorweisen kann. Sie hat einen pragmatischen Ansatz, der gute Entwicklungen befürwortet, die dem Wohlbefinden der Tiere dort dienen, anstatt pauschal gegen Zoos zu argumentieren. Das hat im Laufe der Zeit viel mehr Wirkung gezeigt als vehementes Contra.
Bei aller Kontroversität sollten wir auch noch einmal innehalten und den gefährdeten Arten, um die es doch eigentlich gehen sollte, mehr Respekt entgegenbringen.
Wir können bei ihrer Zoo-Haltung weiter nach Verbesserung streben, aber wir werden keinen idealen Zustand erreichen. Wir sollten uns nicht in der Allmacht wähnen, für Menschenaffen im Zoo ein Reservoir aufbauen zu können, mit dem wir artenarme und geschädigte Lebensräume einfach wieder auffüllen. Die Lebensräume selbst müssen erhalten werden.
Diese Mahnung möchten wir im Sinne von Janes Lebenswerk hören lassen.
Dr. Ulrike Beckmann und das Team des Jane Goodall Institut Deutschland
Das JGI arbeitet mit Zoos in vielen Ländern zusammen, um dort die Bedingungen für gefangene Schimpansen und andere Tiere zu verbessern und Aufklärungsarbeit und Arterhaltungsprojekte zu fördern.
1. Meine Beziehung zu Zoos
Ich habe mich zum ersten Mal 1959 mit den häufig schlechten Haltungsbedingungen von Schimpansen in Zoos beschäftigt, als ich mit Ramona und Desmond Morris von der Granada Filmgruppe im Londoner Zoo arbeitete. Zu dieser Zeit lebten die zwei erwachsenen Schimpansen und ein Gorilla dort unter schrecklichen Bedingungen. Ich schwor mir damals, dass ich alles tun werde, um die Not von Zootieren zu lindern. Als ich von meiner ersten Feldforschung zurückkam, bat ich einen Freund, eine „Honig-Box“ zu bauen, damit die Schimpansen ihre Fähigkeit, Werkzeuge zu benutzen, einsetzen konnten, und etwas gegen ihre quälende Langeweile unternommen wurde. Ich gab dem Zoo diese Box, aber sie wurde nie benutzt – es war für die Pfleger zu viel Mühe sie zu füllen. Es gelang mir jedoch, den Zoo zu überzeugen, den Schimpansen geeignete natürliche Flächen zu bieten, so dass sie dem Beton entkommen konnten, und auch eine Überdachung im Außengehege, um in der Sommerhitze Schatten zu haben.
Seit dieser Zeit hat es wesentliche Veränderungen in den Zoos der ganzen Welt gegeben. Die Tierpfleger vom alten Schlag wurden abgelöst von Personal, das die Bedürfnisse ihrer Schimpansen (und der anderen Tiere) versteht und sich wirklich um ihr Wohlergehen kümmert. Damit ist es einfacher geworden, für die Art von geistiger Anregung zu sorgen, die Tiere mit großen Gehirnen brauchen. Außerdem gab es erhebliche Verbesserungen der Haltungsbedingungen. Zum Teil, weil wir viel mehr über die Bedürfnisse von verschiedenen Tieren wissen, durch Studien in der freien Wildbahn, die dann oft als Dokumentationen im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Daher bewirkt heute häufig der Druck durch die Öffentlichkeit, dass Zoo-Verwaltungen Geld in den Bau besserer, geeigneterer Gehege investieren.
2. ChimpanZoo
l984 initiierte ich JGIs ChimpanZoo-Programm in einer ausgewählten Gruppe amerikanischer Zoos. Obwohl dieses Programm eine Forschungs-Komponente hat, ist eine seiner wichtigsten Funktionen, das Leben der einzelnen Schimpansen zu verbessern, insbesondere durch die Bereitstellung von Enrichment-Aktivitäten. Pfleger und Verwalter werden eingebunden, und einmal jährlich kommen Zoo-Personal und Forscher auf einer Konferenz zusammen, um Informationen auszutauschen und Probleme zu diskutieren.
Heute wird ChimpanZoo in verschiedenen anderen Ländern auf der ganzen Welt umgesetzt. Leider gibt es auch heute noch Hunderte Schimpansen, die unter äußerst schlechten Bedingungen gehalten werden. Manchmal ist es möglich solche Zoos zu schließen und die Tiere in Auffangstationen zu geben (was JGI in Kongo-Brazzaville getan hat und für einige Schimpansen in Uganda). Oft aber ist das Beste, was wir tun können, das Leben der gefangenen Tiere so gut es geht zu verbessern. Und wir haben Handbücher verfasst und in verschiedene Sprachen übersetzt, die ganz einfache Möglichkeiten beschreiben, den Tieren Anregungen zu bieten.‘
3. Wie Schimpansen in der Realität leben
Natürlich ist auch die beste, modernste Anlage (wie jene im Edinburgher Zoo, die eher Schutzgebiet ist), nicht mit dem natürlichen Lebensraum zu vergleichen. Tragischer Weise nimmt die Wildnis auf der ganzen Welt stetig ab, in dem Maße wie die Weltbevölkerung wächst, und so viele Bereiche, die den Wildtieren Zuflucht und Schutz bieten sollten, sind von illegaler Wilderei und Abholzung bedroht. Die sinkende Zahl von Schimpansen (und anderer Arten) lebt nun in kleinen Waldstücken, die von Ackerland und fortschreitender Desertifikation umgeben ist. Auf Grund der Inzucht gibt es nur wenig Hoffnung für das langfristige Überleben dieser Gruppen. In vielen Lebensräumen haben Schimpansen eine Hand oder einen Fuß in den Drahtschlingen der Jäger verloren. Sie können den Draht brechen, aber nicht die angezogene Schlinge entfernen. Im Kongobecken, der letzten Festung der afrikanischen Menschenaffen, dezimiert der Bushmeat-Handel – die kommerzielle Jagd auf wilde Tiere als Lebensmittel – ihre Populationen. (Und hinterlässt Hunderte von verwaisten Schimpansen, Bonobos und Gorillas, deren Mütter geschossen und als Fleisch verkauft wurden).
In einer idealen Welt würden alle Tiere ein freies Leben in der Wildnis leben, sicher vor Störungen durch den Menschen. Die traurige Wahrheit ist, dass ein relativ großer Anteil der übriggebliebenen wilden Schimpansen umgeben von Gefahren lebt, die der Mensch verursacht. Also denke ich manchmal, wenn ich eine harmonische Gruppe von Schimpansen in einem großen Gehege eines gut geführten, finanziell gut gestellten Zoos sehe, dass ich selbst wohl mein Leben in Freiheit aber mit ständiger Angst vor dem Verlust meiner Waldheimat, mit dem Leiden durch die Qual einer engen Drahtschlinge um meine Hand oder mit der Erfahrung, dass meine Mutter erschossen wurde, eintauschen würde. Mit anderen Worten, ein guter Zoo als Zuhause für Tiere ist unter Umständen einem Leben an vielen Orten in der Wildnis vorzuziehen. Und es ist natürlich unendlich viel besser als ein Leben in Knechtschaft in medizinischen Forschungslabors oder der Unterhaltungsindustrie (Zirkus, Filme, Werbung).
4. Aufklären und Bewusstmachen
Zweifellos ist das für jeden, der einmal die Gelegenheit hatte, einem ruhigen, entspannten erwachsenen Schimpansen tief in die Augen zu sehen, eine überwältigende Erfahrung. (Das gleiche gilt für Gorillas, Elefanten und andere ich-bewusste Tiere). Die überwiegende Mehrheit der Menschen wird in der Wildnis nie ein solches Erlebnis haben. So viele Menschen haben mir von Vorfällen in Zoos erzählt, die für immer ihre Wahrnehmung der Tiere verändert haben. Studenten, die an der Datenerhebung für unser ChimpanZoo-Programm arbeiteten, haben mir gesagt, sie hätten sich nie vorstellen können, dass es Tiere mit solch vielfältiger Persönlichkeit gibt, die so viele Emotionen zeigen können. Diese Merkmale offenbaren sich nicht in Filmen, nur vielleicht das des männlichen Alphatiers oder des hypernervösen Weibchens. Und wenn das Bewusstwerden des Problems auf die Erkenntnis trifft, dass es einen Weg gibt, der Art in freier Natur zu helfen, werden viele Menschen plötzlich aktiv.
5. Schlussfolgerungen
Das Jane Goodall Institut arbeitet weiter daran, immer mehr über Schimpansen und deren Verhalten zu lernen, um dabei zu helfen, sie in freier Wildbahn zu schützen und die Bedingungen für diejenigen, die in Gefangenschaft leben, zu verbessern. Wir arbeiten mit anderen Organisationen und Regierungen zusammen, um den Handel mit Buschfleisch zu kontrollieren und um das Leben der Dorfbewohner zu verbessern und sie am Naturschutz zu beteiligen. Wir entwickeln Bildungsprogramme in Afrika und anderen Teilen der Welt. Wir bemühen uns, das Bewusstsein und Verständnis für die Schimpansen und deren Notlage zu wecken und durch die Veröffentlichung von Büchern und Filmen zu erhöhen, auch durch mein weltweites Jugend-Programm Roots & Shoots. Es gibt eine enge Zusammenarbeit zwischen einigen Zoos und Roots & Shoots – die Schüler beobachten die Schimpansen, lernen über sie und nehmen R & S Materialien mit, die sie ermutigen, die Ärmel hoch zu krempeln und Projekte zu entwickeln, die dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, für Tiere, Menschen und Natur.
Wenn wir bloß die Dinge in freier Wildbahn verbessern und das langfristige Überleben der Schimpansen (und anderer Tiere) in den verbleibenden Wildgebieten der Welt sicherstellen könnten, dann könnten wir auch für das Ende aller Zoos plädieren.
>>> Kopie aus der Homepage des "Jane Goodall Institut Deutschland"
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© August 20204/ Heike Arranz Rodriguez
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