In Deutschland leben derzeit über 100 (Stand: September 2024: 103) Gorillas in 15 Städten.
In Österreich lebt ein Silberrücken mit 2 Gorilla-Frauen im Zoo Schmiding/Krenglbach zusammen. Mitte Juli 2024 kam dort das 1. Gorillababy in Österreich geboren zur Welt.
In der Schweiz gibt es 2 Gruppen (Zoo Basel und Zoo Zürich) mit insgesamt 10 Tieren.
Bei allen Tieren handelt es sich ausschließlich um den Westlichen Flachlandgorilla.
Alle aufgelisteten Zoos nehmen aktiv am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) teil.
Mit FATOU (Foto) lebt der älteste Gorilla der Welt in einem deutschen Zoo.
Alle in Deutschland lebenden Gorillas stammen von Wildfängen ab. Mittlerweile lebt jedoch bereits die 4. oder gar 5. Generation davon in den Zoos. Folgende Gorillas wurden in Afrika geboren und leben aktuell in deutschsprachigen Zoos:
FATOU - Berliner Zoo
MIMI - "Wilhelma" Stuttgart
UNDI - "Wilhelma" Stuttgart
BEBE FRANCE - Rostocker Zoo
KATHRIN - Erlebniszoo Hannover
Ich bin der Ansicht, dass man Gorillas in Zoos und in der Natur strickt trennen sollte, da sie vom Verhalten kaum noch etwas gemeinsam mit ihren Vorfahren haben. Sie besitzen ganz andere Prioritäten, sind anderen Gefahren ausgesetzt oder Situationen. Beide haben jedoch einen gemeinsamen Freund als auch Feind und das sind wir Menschen.
Was wir aber unbedingt tun sollten ist Gorillas "artgerecht" zu halten, damit sie ihre Persönlichkeit ausleben können. Dazu zählt in den Zoos ein "artgerechter Lebensraum". Darunter verstehe ich zum Beispiel ein Innengehege mit Naturboden, Nischen zum Verstecken vor den Blicken der Zoobesucher, Klettermöglichkeiten, das Auslegen mit Holzwolle, ...
Absolut selbstverständlich ist ein Außengehege. Gras unter den Füßen und frische Luft ist für mich ein "Grundrecht von Gorillas in Zoos".
Leider vergisst man neben den putzigen Gorillanachwuchs oder den imposanten Silberrücken die Gorilladamen. Dabei sind es gerade sie, die alle Fäden in der Hand haben. Von Ihnen geht das Signal der Paarungsbereitschaft aus. Gorilladamen können es einem Silberrücken sehr schwer machen. Er muss sich deren Gunst sozusagen erst erarbeiten.
In den Zoos kommt es immer wieder zu Totgeburten. Gorillafrauen trauern bei Verlust ihres Kindes unterschiedlich. Die toten Babys werden jedoch meistens einige Tage noch herum getragen, ehe es abgelegt wird.
Die größte Herausforderung deutscher Zoos wird es in Zukunft sein, den männlichen Nachwuchs unterzubringen. Mit etwa 8 bis 10 Jahren (früher als in der Natur) verfärbt sich der Rücken eines männlichen Tieres in einen "Silberrücken". Da aber nur ein "Silberrücken" in der Gruppe bei beengtem Lebensraum im Zoo "eine Familie" anführen kann, müssen die Heranwachsenden den Zoo verlassen. Bereits in den 90iger Jahren entstand so die sogenannte "Bachelor-Gruppe" auf Teneriffa/Spanien. Auch im Zoo Schmiding in Österreich fasste man bis Oktober 2022 männlichen Nachwuchs aus Hannover und München zusammen.
In Deutschland gibt es bisher keine Gruppe mit ausschließlich männlichen Tieren. Längst überfällig sperrt man sich in Deutschland gegen eine zweite Gorilla-Gruppe. Immerhin hat man in München zwei junge Gorillas in eine Dreiköpfige Damenriege integriert. Im Zoo Rostock lebt ein junger heranwachsender Gorilla mit einem Silberrücken zusammen.
"Artgerecht ist nur die Freiheit" ist ein Floskel von Tierrechtlern. Allerdings hat sie sich die von John Aspinall gegründete "Aspinall Foundation" zu eigen gemacht. Sein Sohn Damian betreut mit der Unterstützung der Regierungen des Kongo und Nachbarstaat Gabun rund eine Million Morgen innerhalb des einzigartigen Savannen-Ökosystems des Batéké-Plateaus. Über 70 Gorillas wurden wieder in die Wildnis zurückgebracht, darunter gut 25 Gorillas, die vorher in einem Zoo lebten. Natürlich werden diese Gorillas weiterhin von Menschen begleitet.
Fotos/Text: Heike Arranz Rodriguez
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