Gorillas in Zoos -                                Deutschland, Österreich und Schweiz

FATOU / Berliner Zoo
FATOU / Berliner Zoo

In Deutschland leben derzeit um die 100 Gorillas in 15 Städten.

In Österreich lebt ein Silberrücken mit 3 Gorilla-Frauen zusammen.

In der Schweiz gibt es 2 Gruppen mit insgesamt 12 Tieren. 

 

Bei allen Tieren handelt es sich ausschließlich um den Westlichen Flachlandgorilla.

Alle aufgelisteten Zoos nehmen aktiv am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) teil.

 

Mit Gorilla FATOU lebt in Deutschland einer der ältesten Gorillas der Welt.

Sie feierte im April 2023 ihren 66. Geburtstag. 

 

Folgende Gorillas wurden in Afrika geboren und leben aktuell in deutschsprachigen Zoos: 

FATOU - Berliner Zoo

MIMI - "Wilhelma" Stuttgart 

UNDI - "Wilhelma" Stuttgart 

BEBE FRANCE - Rostocker Zoo 

KATHRIN - Erlebniszoo Hannover 

"Artgerecht ist nur die Freiheit/Natur" ist in meinen Augen eine Floskel von Tierrechtlern. Würden wir die 100 Gorillas in deutschen Zoos in irgendwelche Regenwälder verfrachten, stände ihnen ein qualvoller Tod bevor. Sie können keine Pflanzen unterscheiden und würden die Nähe von Menschen suchen.

 

Ich bin der Ansicht, dass man Gorillas in Zoos und in der Natur strickt trennen sollte, da sie vom Verhalten kaum noch etwas gemeinsam haben. Sie haben ganz andere Prioritäten, sind anderen Gefahren ausgesetzt oder Situationen. Beide haben jedoch einen gemeinsamen Freund als auch Feind und das sind wir Menschen. 

 

Was wir aber unbedingt tun sollten ist Gorillas "artgerecht" zu halten, damit sie ihre Persönlichkeit ausleben können. Dazu zählt in den Zoos ein "artgerechter Lebensraum". Darunter verstehe ich zum Beispiel ein Innengehege mit Naturboden, Nischen zum Verstecken vor den Blicken der Zoobesucher, Klettermöglichkeiten, das Auslegen mit Holzwolle, ... 

 

Absolut selbstverständlich ist ein Außengehege. Gras unter den Füßen und frische Luft ist für mich ein "Grundrecht von Gorillas in Zoos". 

MAKULA / Gaia Zoo Kerkrade (Niederlande) / © Heike Arranz Rodriguez
MAKULA / Gaia Zoo Kerkrade (Niederlande) / © Heike Arranz Rodriguez

Leider vergisst man neben den putzigen Gorillanachwuchs oder den imposanten Silberrücken die Gorilladamen. Dabei sind es gerade sie, die alle Fäden in der Hand haben. Von Ihnen geht das Signal der Paarungsbereitschaft aus. Gorilladamen können es einem Silberrücken sehr schwer machen. Er muss sich deren Gunst sozusagen erst erarbeiten. 

 

In den Zoos kommt es immer wieder zu Totgeburten. Gorillafrauen trauern bei Verlust ihres Kindes unterschiedlich. Die toten Babys werden jedoch meistens einige Tage noch herum getragen, ehe es abgelegt wird.  

Die größte Herausforderung deutscher Zoos wird es in Zukunft sein, den männlichen Nachwuchs unterzubringen. Mit etwa 8 bis 10 Jahren (früher als in der Natur) verfärbt sich der Rücken eines männlichen Tieres in einen "Silberrücken". Da aber nur ein "Silberrücken" in der Gruppe bei beengtem Lebensraum im Zoo "eine Familie" anführen kann, müssen die Heranwachsenden den Zoo verlassen. Bereits in den 90iger Jahren entstand so die sogenannte "Bachelor-Gruppe" auf Teneriffa/Spanien. Auch im Zoo Schmiding in Österreich fasste man bis Oktober 2022 männlichen Nachwuchs aus Hannover und München zusammen. In Deutschland gibt es bisher keine Gruppe mit ausschließlich männlichen Tieren. 

WAZUNGU, AWEMBE, KISUMU und MAWINGO / Zoo Schmiding (Österreich) / © Heike Arranz Rodriguez
WAZUNGU, AWEMBE, KISUMU und MAWINGO / Zoo Schmiding (Österreich) / © Heike Arranz Rodriguez

Die von John Aspinall gegründete "Aspinall Foundation" unterhält zwei Zoos in Großbritannien. Sein Sohn Damian betreut mit der Unterstützung der Regierungen des Kongo und Nachbarstaat Gabun rund eine Million Morgen innerhalb des einzigartigen Savannen-Ökosystems des Batéké-Plateaus. Über 70 Gorillas wurden wieder in die Wildnis zurückgebracht, darunter gut 25 Gorillas, die vorher in einem Zoo lebten. Natürlich werden diese Gorillas weiterhin von Menschen begleitet. 

BOBO - Heidelberger Zoo / © Heike Arranz Rodriguez
BOBO - Heidelberger Zoo / © Heike Arranz Rodriguez

Fotos/Text: Heike Arranz Rodriguez