Gorilla-Kinder bekommen und aufziehen

Gorillababy in der Stuttgarter Wilhelma / Photo: © Heike Arranz Rodriguez
Gorillababy in der Stuttgarter Wilhelma / Photo: © Heike Arranz Rodriguez

Wie lange dauert eine Schwangerschaft bei Gorillas? 

Im Schnitt 257 Tage, dies entspricht 8 bis 9 Monate (ähnlich wie bei uns Menschen) 

 

Gibt es Frühgeburten?

Ja und leider auch Fehlgeburten 

 

Wie lange säugt ein junger Gorilla bei der Mutter? 

Bei Gorillas werden die Jungtiere mit Durchbruchs des ersten bleibenden Backenzahnes abgestillt, das ist in der Regel zwischen dem 4 und 5 Lebensjahr. 

 

Kann es Mehrlingsgeburten geben?

In der Regel bringt eine Gorillamutter ein Jungtier zur Welt. In seltenen Fällen jedoch auch Zwillinge, die eineiig als auch unterschiedlichen Geschlechtes sein können. 

 

Was passiert bei einer Totgeburt?

Meistens warten die Zoos ab, bis die Mutter von selbst das Jungtier ablegt und kein Interesse mehr daran zeigt. Das kann mehrere Tage dauern. Man nimmt an, dass Mütter durchaus um ihr Jungtier trauern. Allerdings erfolgt die Abnahme des Jungtieres sehr unterschiedlich in den Zoos. 

 

 

Gorillababy im Frankfurter Zoo / Photo: © Heike Arranz Rodriguez
Gorillababy im Frankfurter Zoo / Photo: © Heike Arranz Rodriguez

Kümmert sich jede Mutter um ihr Baby? 

Leider nicht. Einige Gorillamütter haben noch nie eine Aufzucht von Jungtieren miterlebt. Sie wissen nicht, wie man die Jungen bei sich trägt oder haben schlichtweg kein Interesse am Jungtier. 

 

Was passiert mit Babys, die die Mutter nicht annimmt?

Diese Babys werden aus der Gruppe genommen und "von Hand aufgezogen". In den letzten Jahren stellte man fest, dass man die Jungen so schnell wie möglich wieder in eine Gruppe einfügen sollte. Falls das nicht möglich ist, dann zumindest mit Kontakt zur Gruppe erhalten. Die Stuttgarter "Wilhelma" hatte früher einen sogenannten "Kindergarten" und kann auf erfolgreiche Aufzuchten zurückblicken. Die meisten Tiere konnten erfolgreich in eine Gruppe integriert werden. Im Beispiel von KISSA im Zoo Köln kümmerte die in Stuttgart aufgezogene Mutter sich sofort um ihr Baby bei der Geburt.       

 

Wie erfolgreich ist die Zucht von Gorillas in den Zoos? 

Was den westlichen Flachlandgorilla betrifft, so kann fast jeder deutsche Zoo inzwischen auf eine erfolgreiche Zucht zurückblicken. Allerdings wurde diese Zucht in einigen Zoos dennoch aufgelöst, zum Beispiel Dresden oder Gelsenkirchen. Anfangs der 70iger und 80iger Jahre entnahm man vielen Müttern ihre Kinder und zog sie von Hand auf. Mittlerweile ist dies nicht mehr nötig. Die meisten Mütter ziehen ihre Babys von alleine auf. Die Kleinkinder erreichen meistens auch das Erwachsenenalter. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Wie in der Natur sind Jungtiere nicht sehr widerstandsfähig, vor allem was Viren und Darmerkrankungen betrifft. 

Bei Berggorillas oder östlichen Flachlandgorillas gab es keinen Zuchterfolg in den Zoos. Alle Zuchtbemühungen dieser Tiere wurden in den europäischen Zoos abgebrochen.   


Die Kindheit der Gorillas: Wie lange bleiben sie bei ihrer Mutter?

Gorillas haben eine der längsten Abhängigkeiten von der Mutter unter den Primaten, vergleichbar mit der von Menschen. Die ersten Jahre ihres Lebens sind entscheidend für ihre körperliche und soziale Entwicklung.

Erste Monate: Nach der Geburt bleibt ein Gorilla-Baby eng bei seiner Mutter. Es klammert sich an ihren Bauch und wird fast ununterbrochen getragen. In dieser Zeit ist es völlig von der Mutter abhängig, sowohl für Nahrung als auch für Schutz.

Ab einem Jahr: Etwa ab dem sechsten bis zwölften Lebensmonat beginnt der Menschenaffe, seine Umgebung zu erkunden, kehrt aber regelmäßig zur Mutter zurück. Das Stillen bleibt weiterhin eine wichtige Nahrungsquelle.

Entwöhnung und Abnabelung: Zwischen drei und vier Jahren wird das Junge entwöhnt, bleibt aber weiterhin stark mit der Mutter verbunden. Gorilla-Kinder sind in diesem Alter zunehmend unabhängig, suchen jedoch oft Schutz und Trost bei der Mutter.

Jungtierzeit: Bis zu einem Alter von etwa 6-8 Jahren bleibt ein Gorilla-Junges in der Nähe seiner Mutter. Es ist Teil der sozialen Gruppe und lernt von anderen Gruppenmitgliedern. In dieser Zeit entwickelt es die Fähigkeiten, die es später für ein eigenständiges Leben benötigt.

Selbstständigkeit: Mit etwa acht bis zehn Jahren, je nach Geschlecht und sozialer Situation, beginnen Gorillas, selbstständiger zu werden. Weibchen bleiben oft in ihrer Geburtsgruppe, während Männchen dazu neigen, ihre eigene Gruppe zu gründen oder sich einer anderen anzuschließen.

Quelle Text: Landtiere.de


Werden weibliche Tiere sterilisiert und männliche kastriert, wenn sie keine Kinder bekommen oder die Zucht fehlschlägt?

Kastrierte männliche Tiere sind "noch" eher die Seltenheit. Meistens waren die Tiere krank und man wollte verhindern, dass sie Kinder zeugen. Diese Tiere sind "aufgedunsen" und können keinen Silberrücken ausbilden. 

Bei weiblichen Tieren macht man meistens ein Geheimnis darum, ob ein Eingriff erfolgte. Nur der Krefelder Zoo ging im Fall von OYA sehr offen damit um. Sie hatte mehrere Fehlgeburten hinter sich und litt sehr stark darunter. Deshalb entschied man sich dafür, sie zu kastrieren. So konnte man sie auch weiterhin in der Gruppe belassen. 

 

Gibt es männliche Tiere, die zeugungsunfähig sind? 

Ja, IVO im Berliner Zoo (inzwischen im Zoo Saarbrücken) ist zeugungsunfähig. Die Gründe dafür sind unbekannt. Natürlich zeugen auch ältere Tiere keine Kinder mehr. Ausnahme bestätigen die Regel. So war MATZE im Frankfurter Zoo auch noch im hohen Alter dazu fähig. 

                

Ergeben sich Probleme durch die "erfolgreiche" Zucht in den Zoos? 

Weibliche Tiere können sehr schnell und unproblematisch in eine andere Zuchtgruppe untergebracht werden. Bei männlichen Tieren hingegen sieht es da anders aus. Aus diesem Grund hat man männliche Tiere zusammengefasst. In England, Frankreich, Spanien und selbst in Österreich gibt/gab es Gruppen mit mehreren ausgewachsenen Silberrücken. Die Zucht wird im sogenannten EEP (Europäischen Erhaltungszuchtprogramm) koordiniert. Es wird überlegt bzw. wurden schon einige Tiere ohne Grund kastriert, nur weil der Platz fehlt. 

>>> Kastrieren von Gorillas

Als dieses Problem in den 70iger Jahren aufkam, hat man einige Silberrücken vor allem in deutschen Zoos geboren ins Ausland "verkauft". So zum Beispiel TONI im Zoo von Kiev. Die Geschichte von TONI und seinen Brüdern kann man auf der Facebookseite "Toni Zoogorilla News" verfolgen. 


Text: Heike Arranz Rodriguez 


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©  Februar 2020 / Heike Arranz Rodriguez