FATOU im Berliner Zoo ist mittlerweile 67 Jahre alt. Damit zählt als der älteste lebende Gorilla der Welt. Ihr fehlen alle Zähne und sie lebt mittlerweile allein. Bis vor einigen Jahren hatte sie noch eine Gefährtin und ein Tierpfleger besuchte sie regelmäßig im Beton-Gehege. Sicherlich wäre FATOU ohne gute Pflege niemals so alt geworden.
Am Besten ist es natürlich, wenn hochbetagte Gorillas am Familienleben teilnehmen, wie MIMI (links) oder UNDI (rechts) im Stuttgarter Zoo. Dies ist FATOU und einigen anderen Gorillas in Zoos nicht vergönnt.
In einem Dokumentarfilm über die Gorillas in Afrika und auch den Büchern von Dian Fossey las ich von Gorillas, die anscheinend spüren dass das Leben zu Ende geht. Sie ziehen sich von der Gruppe zurück und wollen für sich alleine sein. UNDI und MIMI wurde bedingt durch ein größeres Gehege genau dies möglich gemacht.
Dennoch denke ich, dass kein Gorilla an die 50 oder gar über 60 Jahre alt werden sollte, vor allem kein Silberrücken im Zoo. Geplagt von Arthrose und altersbedingten Beschwerden stellen sich starke Schmerzen ein. Bei jeder Krankheit ist zwar sofort ein Tierarzt zur Stelle. In der Natur kennen sich Gorillas mit Kräutern aus, dennoch werden dort keine Altersrekorde aufgestellt. Muss ja auch nicht sein, denn ein erfülltes Gorillaleben zeichnet sich eben nicht durch sein Alter aus, sondern wie er gelebt hat.
Ganz ehrlich, kein Gorilla sollte so leben wie FRITZ im Affenhaus des Tiergarten Nürnberg. Ein ebenso trauriges Beispiel gibt der Krefelder-Zoo mit seinen Senioren ab. Auf nackten Beton leben dort 3 betagte Gorillas. Sie haben in ihrem Zooleben seit Jahrzehnten kein Gras (nur als Kind wurden sie auf einer Wiese präsentiert) mehr unter ihren Füßen erlebt. Nur wenn die Aussicht auf Nachwuchs besteht, erhalten Gorillas (oder auch andere Menschenaffen) die Aussicht auf Verbesserung in der Haltung. Im Nürnberger Tiergarten wurde leider gar nichts verändert nach dem Ableben von FRITZ und BIANKA. Nur ein neuer Anstrich erhielt das Affenhaus aus den 30iger Jahren.
Ich frage mich, sollte so ein Vermächtnis eines Gorillalebens aussehen? Man hat sogar bereits die Schilder ausgewechselt nach wenigen Wochen. Nichts erinnert mehr an FRITZ und ich befürchte auch nicht nach BIANKA. Es ist fast so, als betrachtet man die Beiden als Sachen, die man beliebig austauschen konnte. Schon einen Tag nach dem Tod von FRITZ hörte man am Freigehege der Gorillas Stimmen, die nach dem Nachfolger fragten. THOMAS, ein junger Silberrücken zog schon nach wenigen Wochen in Nürnbergs "Affenhaus" ein. Lt. Dag Encke, dem Zoodirektor verlief die Eingewöhnung reibungslos. Während der Eingewöhnung hungerte sich jedoch BIANKA zu Tode. Hier halfen auch die Medikamente nichts. Nicht einmal die berühmten Appetitanreger wie Valium und andere Psychopharmaka. BIANKA wurde letztendlich eingeschläfert.
Manchmal müssen diese für aufwendige Operationen aus der Gruppe entfernt werden. Immer öfters wird die Humanmedizin herangezogen, um das Leben eines Gorillas im Zoo zu erleichtern. So wurde GORGO im Rostocker Zoo von Augenärzten an den Augen operiert.
Einige Zoos gehen ganz offen mit ihrer Geschichte um. Natürlich wurden Gorillas "in Auftrag gegeben" und man zahlte an Tierfänger viel Geld. Dies ist heutzutage nicht mehr nötig.
Natürlich sollte einem Gorilla im Zoo das Leben so schön wie möglich gemacht werden. Dazu zählt ein Außengehege bzw. im Winter und zum Schlafen ein geeignetes Gehege. Auch die Nahrung sollte auf die Tiere abgestimmt und abwechslungsreich gestaltet werden. Selbstverständlich machen das inzwischen die meisten Zoos und deshalb gibt es Altersrekorde zu vermelden.
Fotos/Text: Heike Arranz Rodriguez
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