Wie sieht die Zukunft von Gorillas in den europäischen Zoos aus?

Das EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) stößt inzwischen an seine Grenzen.

Es gibt zu viele Gorillas in europäischen Zoos und dann gibt es noch das Problem, dass die meisten Zoos auf Nachwuchs setzen. Nur ein erwachsener männlicher Gorilla kann eine Gruppe mit Gorilla-Damen anführen. Es gibt zu wenige Einrichtungen, die nur männliche Gorillas zusammenfassen. In Deutschland ist von 15 zoologischen Haltungen keine einzige Einrichtung in der Lage nur männliche Gorillas aufzunehmen.

Schon länger ist das Problem bekannt und dennoch setz(t)en die meisten europäischen Zoos auf die Zucht von Gorillas. Das ursprüngliche Ziel war, auch ohne weiteren Erwerb von Wildfängen dauerhaft mit ausreichender genetischer Diversität in den Zoos zu erhalten. Seit den 1990er Jahren verschiebt sich der Schwerpunkt mehr und mehr zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Arten aus Artenschutz-Gründen (lt. Wikipedia). Natürlich kann man keine Gorillas im Zoo geboren auswildern und so wird der Artenschutz immer als Grund der Zucht angeführt. 

Lösung des Problemes seitens des EEP ist, männliche Gorillas zu kastrieren. Doch da stößt man selbst unter "Zoofreunden" auf Widerstand. Was aber nicht heißt, dass man auch aktuell daran festhält. So wurde 2019 Nachwuchs im Prager Zoo kastriert. Auch in Deutschland geborenen Schwarzrücken (so heißt ein männlicher Gorilla, bevor sich sein Rücken silbern färbt) steht dieses Schicksal bevor. 

 

Eine andere Lösung ist die Tiere auf Refugien in Afrika auszusetzen. Dies praktizieren bereits französische und englische Zoos durch die "Aspinall Foundation". Problem ist nur, dass nicht ausreichend Platz für die Gorillas zur Verfügung steht. Land müsste mit Zustimmung der afrikanischen Behörden gekauft werden. Klar, wäre das die bestmögliche Lösung, allerdings die aufwendigste und kostspieligste. Zudem kann das nur wenigen Gorillas ermöglicht werden. Durch die Corona-Krise sind viele Zoos aktuell in finanziellen Nöten. Das wenige Geld, das Zoos für den Artenschutz in der Natur ausgeben, bleibt aus. 

BAUWI im Burgers Zoo - Niederlande / © Heike Arranz Rodriguez
BAUWI im Burgers Zoo - Niederlande / © Heike Arranz Rodriguez

Im Fall von BAUWI im Burgers Zoo in den Niederlanden stellt man die Zucht mit dem Silberrücken ein und zieht einen Umzug in eine "Männer-WG" in Betracht. Die Gene von BAUWI sind in Europa über präsent. Da in Europa derzeit kein Platz für mehrere männliche Gorillas zur Verfügung steht, ist der Umzug "gerüchteweise" nach China geplant. Auch Neuseeland erwägt eine weitere Männer-Gruppe mit Gorillas aus Europa zu gründen. 

Meine Meinung ist, dass weder Tötung von Tieren noch Kastration einen Ausweg aus diesem Dilemma führen. Die Zoos sollten weniger züchten und es sollten mehr Gruppen mit nur männlichen Tieren zusammen geführt werden. Reine männliche Gorilla-Gruppen haben sich als durchaus attraktiv herausgestellt. Beispiele hierfür sind der Loro Parque/Spaneien oder Schmiding/Österreich. Es kann nicht angehen, dass man in 14 von 15 deutschen Zoos "züchtet" aber keine Männergruppe existiert. Abgaben nach Asien sind nur bedingt gutzuheißen, da sie nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn" hochgezogen werden.


Diese Seite enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte ich keinen Einfluss habe. Deshalb kann ich für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werde ich derartige Links umgehend entfernen.

 

©  Juni 2020 / Heike Arranz Rodriguez